Herbstfahrt auf der Lahn
geschrieben von Günter
Wie jedes Jahr, waren wir auch diesmal wieder in der ersten Herbstferienwoche, vom 15.10.2018-20.10.2018, auf Herbstfahrt. Auch dieses Jahr waren einige neue, aber auch viele altbewährte Teilnehmer am Start. Erstmals haben wir auch Erwachsene mitgenommen. Wir haben gelernt und festgestellt, dass dies,entgegen anfänglicher Skepsis, die richtige Entscheidung war. Durch die Erwachsenen konnten wir viel mehr Zeit auf dem Wasser verbringen, denn die Organisation und der Aufbau der Zelte konnte auf mehrere Schultern verteilt werden und die Hilfsbereitschaft den Kindern gegenüber war enorm. So blieb mehr Zeit für alle zum Zelt Aufbauen, Autos Nachholen, Kochen und, und ...
Unser besonderer Dank gilt Christa, unserer Fahrerin an Land. Sie kaufte ein, betreute Kranke und holte ab, wer nicht mehr konnte, auch bei Heimweh wurde getröstet. Zum Glück war das alles eher selten. Unangenehme Dinge waren schnell vergessen und am nächsten Tag saßen z.B. kränkelnde Teilnehmer wieder im Boot.
Am Montag 15.10.2018 trafen wir uns, um Boote, Paddel und Gepäck zu verstauen. So wie geplant, ging es pünktlich um 10.00 Uhr los. Wir fuhren von Köln nach Aumenau, luden Boote und Paddelequipment ab, zogen uns um und setzten die Autos vor. Zurück am Einstieg waren alle schon mächtig nervös. Gegen 14.30 Uhr ging es dann los mit Paddeln. Einmal auf dem Wasser war die Unruhe verschwunden und wir genossen den restlichen Tag auf dem Wasser. Wir hatten schließlich ca. 11km, welche dann letztendlich 13 Km waren, vor uns. In Runkel angekommen, wurde unsere Freude etwas getrübt. Es sollte ein Campingplatz sein, welcher für uns einen Tag länger geöffnet hatte. Zu unserer Ernüchterung mussten wir feststellen, dass es sich um einen ungemähten Acker ohne Strom (war schon abgebaut) handelte. Wir nahmen es wie richtige Paddler und machten das Beste daraus. Zelte aufgebaut, gekocht, gegessen war es auch schon fast 21.30 Uhr. Die kleineren Teilnehmer waren froh endlich ins Bett gehen zu dürfen ...
Dienstagmorgen 16.10.2018 zog die Karawane weiter. Es dauerte, bis alles wieder abgebaut und verstaut war. Letztendlich waren wir irgendwann mittags auf dem Wasser, in Richtung Limburg. Die Lahn verlor immer mehr an Strömung und somit wurde es von Tag zu Tag herausfordernder, die Etappen zu meistern. Heute war eine Strecke von 10 Km zu bewältigen und alle haben bis zum bitteren Ende durchgehalten. In Limburg wurden wir bereits empfangen und hatten das Glück, im Bootshaus nächtigen zu dürfen. Nachdem das Nachtlager aufgeschlagen war, fuhren wir los, die Autos nachholen. Im Anschluss stand Essenmachen auf dem Programm. Es gab Reibekuchen, im wahrsten Sinne, bis zum Abwinken, denn im Bootshaus gab es Infrastruktur, sprich Tische und Bänke, alle Kinder die satt waren, verschwanden im Bootshaus und spielten bis zum Umfallen. Nur die Erwachsenen blieben bis die Kälte sie zwang reinzugehen. Drinnen waren leider schon alle in den Schlafsäcken verschwunden, sodass allen Nachkommenden nur das Gleiche blieb.
Am Mittwochmorgen 17.10.2018 standen nur 6 Km Paddeln auf dem Plan, von daher haben wir ausgiebig gefrühstückt und im Anschluss unsere Sachen auf die Fahrzeuge verstaut. Mit reichlich Zeitreserve hatten wir dann ein wenig Kulturprogramm und haben einen Rundgang mit Aufstieg zum Limburger Dom genossen. Obwohl wir alle Zeit der Welt hatten, wurde es hinten rum schon wieder etwas knapp. Schließlich lagen noch 6 Km Paddeln vor uns. Zurück am Bootshaus ging es auch schon gleich aufs Wasser. Man konnte merken, je weiter die Herbstfahrt fortgeschritten war, umso weniger war die Bereitschaft da zuzuhören, wenn es allgemeine Ansagen zum Verhalten in Schleusen gab. Die Kleinsten waren immer weit vorweg, obwohl wir gemeinsam in die Schleuse einfahren wollten. Nach der ersten Schleuse erwarteten wir eine weitere, die jedoch ausblieb, warum auch immer. In Schleusenerwartung haben wir dann unser Ziel in Aull erreicht. Hier erwartete uns ein schön, direkt am Wasser, gelegener Campingplatz. Wir wurden freundlich empfangen, bekamen Strom und für den nächsten Morgen konnten wir Brötchen bestellen. Da die Sonne schon recht früh unterging, mussten wir uns beim Aufbau der Zelte ein wenig sputen. Nun waren alle so geschult und in der Lage, ihre Zelte selbst aufzubauen. Das ein oder andere stand nicht so perfekt, aber irgendwann muss man ja lernen, dass sich der gewissenhafte Aufbau eines Zeltes später auszahlt. Natürlich waren die Großen zuerst fertig und halfen beim Aufbau der Küche und beim Zubereiten des Essens. Gegessen wurde bereits bei Elektrokerzenschein und danach war nicht mehr viel mit Rumlaufen, da es schon recht dunkel war. Also blieben alle am Tisch und es wurde gespielt, gequatscht und Blödsinn gemacht bis die Müdigkeit uns einholte.
Die Nacht war lang und verdammt frisch. Hier zahlte sich aus, wenn man die von Mama mitgegebenen Schlafsackinlets verwendete. Es wurde hell und einige liefen sich bereits warm ... wegen der fehlenden Inlets!
Das Donnerstagsfrühstück 18.10.2018 mit heißem Tee kam dann auch ganz gut. Auch wenn der Tee nicht ganz jeden Geschmack traf, er war auf jeden Fall heiß und belebte die Durchgefrorenen.
Gleich nach dem Frühstück und dem Packen, ging es auch schon los. Heute hatten wir die Abfahrtszeit schon vorgezogen, wir hatten heute die Königsetappe vor uns. 19 Km auf fast stehendem Wasser! Wir behielten die ganze Zeit die Uhr im Auge, bauten leichten Druck auf, die Zeit schien uns davon zu rennen. Am Ende mussten wir einsehen, dass 19 Km für Kinder auf stehendem Gewässer einfach zu viel waren. Wir musste also handeln…..
Es blieb uns nichts anderes übrig, als die Tour zu verkürzen, da wir aber schon alle angefixt hatten, Km zu sammeln fürs Fahrtenbuch 2019, wurde unsere Idee die Tour zu beenden von den Größeren abgelehnt, denn jeder Km zählt!
Also musste improvisiert werden und wir schoben die geplante Pause auf 11 Km heraus. Hier war für die Kleineren Ende der Tagesetappe, die Größeren setzten sich wieder ins Boot, sie wollten schließlich noch weitere 8 Km sammeln.
Der Shuttlewagen wurde angerufen um uns abzuholen bzw. einen Fahrer abzuholen, um das Fahrzeug mit Anhänger für die Boote nachzuholen. Gerade vor Einbruch der Dunkelheit konnten die Boote verladen und die Kleineren ins Auto gesetzt werden und los gings zum Campingplatz nach Laurenburg.
Wir wurden vom Pech verfolgt, auf unserer Route war eine Straße komplett gesperrt und die ausgeschilderte Umleitung war für niemanden verständlich ...
Nach langem Suchen waren wir dann wieder auf dem richtigen Weg zum Campingplatz. Die Paddler waren aber schon vor uns da und warteten schon auf uns, aber das Pech ließ nicht von uns ab. Am Campingplatz angekommen bekamen wir erst einmal die Freundlichkeit des Platzwarts zu spüren. Nachdem er all seine Wünsche , Regeln und auch seine schlechte Laune los war, begann für uns der abendliche Zeltaufbau. Heute jedoch unter beschwerten Bedingungen, es war bereits stockdunkel.
Im Taschenlampenschein ging alles Hand in Hand und wir waren begeistert von den Kindern, denn alle haben mit angepackt bis alles stand. Zwei unserer Mitreisenden, man erinnere sich an das Zeltinlet, haben wir dann mit in das große Zelt genommen und später mit Wolldecken bedeckt. Es wurde im geschlossenen Shelter gekocht, die Temperatur im Shelter stieg durch den Gaskocher und es wurde schön warm.
Nach dem Essen haben wir beschlossen, dass die Etappe am Freitag ausfällt, wir mussten noch Packen und es stand ja auch noch der Wurfsack-Contest auf dem Plan. So war es völlig gleich, wann wer in den Schlafsack kletterte, denn wir konnten ausschlafen. So gegen 23.00 Uhr war aber Ruhe in den Zelten.
Am Morgen danach 19.10.2018, guckten vier Augen unter den Wolldecken hervor und zwei davon meinten: Die erste Nacht, in der es schön warm war! Nach dem Aufstehen haben wir erst einmal alle ausgiebig gefrühstückt, leider rückte aber die Abreisezeit näher und es stand noch der Wurfsack-Contest auf dem Plan.
In drei Disziplinen wurde der PCK Herbstmeister gesucht. Beim Wurfsack Basketball musste der Wurfsack aus dem Stand in eine Luke eines Kajaks geworfen werden. Beim Wurfsack Boja traten 2 Kids gegeneinander an, wer näher am Ball lag kam eine Runde weiter. Beim Wurfsack Golf musste man versuchen mit möglichst wenigen Würfen eine weite Strecke bis zum Boot zurückzulegen und erfolgreich einzulochen. Zum Schluss gab es eine Siegerin. Diese hatte als Gewinn einen Gutschein zum Eis Essen gewonnen und wird diesen zu späteren Zeitpunkt, mit allen anwesenden Kindern, einlösen.
Parallel zum Contest, wurden von den Erwachsenen die Zelte abgebaut und das gesamte Equipment, sowie Boote und Zubehör verladen. Gegen 14.00 Uhr haben wir dann die Heimreise angetreten und waren ca. 16.00 Uhr zurück in Köln.
Fazit der Tour:
Es war mit Abstand die schönste Herbstfahrt, schon alleine wegen des Wetters, seit der ersten Fahrt 2014. Allen Teilnehmern können wir nur Danke sagen, ihr wart toll und wir freuen uns, wenn vielleicht der ein oder andere nächstes Jahr wieder dabei sein wird.
Der Fluss für 2019 steht fest, wird aber jetzt noch nicht verraten. Fest steht, er hat mehr Strömung!
Es war einfach schön mit Euch!
Euer Paddel Club Koeln e. V.
PS: 1. Unsere Begleitfahrerin hasst es Auto zu fahren, erst recht in unbekannten Gebiet. 2. Zu späterem Zeitpunkt haben wir erfahren, dass die Mama beider Frierenden ohne Schlafsack-Inlet, jedem ein extra neu gekauftes, im Gepäck mitgegeben hatte. Die beiden hatten lediglich vergessen, den Inhalt der Tasche gänzlich zu sichten.