Zur Herbstfahrt an die Saar und zur Nied
geschrieben von Rainer
Dieses Mal verschlug es uns ins Saarland. Durch die späten Herbstferien wurde darauf geachtet, dass keine Zelte zum Einsatz kommen mussten, sondern nur in Bootshäusern übernachtet wurde. Dies klappte an der Saar auch wunderbar. Die Streckenabschnitte waren optimal verteilt. Wochen vor dem Start wurde immer wieder auf den Pegel der Nied geschaut, einen Nebenfluss der Saar. Ziel war es am ersten Tag dort zu starten und erst an den Folgetagen auf der Saar zu paddeln.
Rechtzeitig stieg der Pegel mit Puffer über das Minimum und so fuhren wir nach Niedaltdorf um einzusetzen. 2 Kajaks und ein Sup trotzten dem permanenten Regen. Die Nied war durchzogen mit Naturwehren. An der Wackenmühle gab es eine Rampe, über die man fahren konnte, die allerdings eine fiese Querstömung besaß und so die erste Kenterung der Saison hervorrief. Generell hatten wir oft das Gefühl, ewig nach einer fahrbaren Route bei Wehren zu suchen, da die im Flussführer beschriebenen Rutschen nicht zu sehen waren. Den einen oder anderen tief hängenden Baum passierten wir ebenfalls.
Ein weiteres Phänomen bemerkten wir recht schnell: Im Saarland scheint es nicht viele Paddler zu geben, denn egal ob auf Brücken, oder am Ufer, fast jeder Mensch, dem wir begegneten, zückte den Foto, das Handy oder stieg zumindest vom Fahrrad ab, um uns zu beobachten.
Die Zeit, die wir an den Wehren vertrödelten, fehlte uns am Ende. Wir kamen im stockdunkeln in Merzig beim Kanuclub an. Da wir aber im Bootshaus übernachteten war das nicht so schlimm. So konnten wir nach dem Einrichten des Nachtlagers noch essen und die doch sehr aktive Fahrt Revue passieren lassen. Der Billardtisch war eines der Highlights.
Am nächsten Tag regnete es nicht mehr. Das Wetter passte zur Saar. Die Strecke war mit Absicht nicht zu lange gewählt, denn es wartete die Saarschleife, manche sagen Deutschlands schönste Flussbiegung. Natürlich wollten wir vor Ort aussteigen und auf die gebaute Aussichtsplattform wandern. Als wir unsere Boote abgeschlossen hatten und losmarschierten, merkten wir schnell, dass der Cloef-Pfad, den wir bis oben hin bezwingen mussten, ein sehr schmaler Serpentinenpfad war. Natürlich hatten wir Paddel und unsere Westen mitgenommen, was für den Pfad nicht förderlich war. Nach etwa einer Stunde kamen wir oben an.
Dort bot sich uns eine super Aussicht über die Saarschleife. Wir machten ein perfektes Gruppenfoto, damit sich die Ausrüstung mitzuschleppen auch gelohnt hatte. Den Eintritt zum Baumwipfel Pfad sparten wir uns allerdings, manch einer aus der Gruppe hatte so schon Probleme mit der Höhe. Vorallem da andere Touristen nicht gerade feinfühlig bezüglich einer Vorbildfunktion waren und sich direkt auf den gemauerten Rand der unverzaunten Begrenzung für ein Selfie stellten. Unsere Kinder wollten das natürlich auch direkt mal machen.
Eine Stunde Abstieg und weiter ging es. Die Schleuse Mettlach war der nächste Stop. Ein Anruf vom Wasser aus und tatsächlich wurde die Kleinschiff Schleuse für uns geflutet. Eine halbe Stunde später und 14 Meter tiefer paddelten wir aus der Schleuse heraus. Hammer!
Mettlach lag vor uns und wir kamen diesmal sogar im Hellen an. Bei den Kanufreunden war noch richtig was los. Tischtennis Training. Und so bereiteten wir alles (ist ja nicht viel) für unsere Ravioli Party vor. Standesgemäß im Topf auf dem Campingkocher. Am Abend war sogar noch Zeit für einen Rundgang nach Mettlach, vorbei an der Villeroy & Boch Fabrik und Museum.
Der nächste Tag brachte Sonne und Wind. Das SUP freute sich nicht. Allerdings ließ der Wind irgendwann nach und es ging wieder schneller voran. Zwischen Mettlach und Saarburg sahen wir überdurchschnitllich viele Eisvögel, insgesamt fünf Stück.
Laut Wikipedia ist die Schleuse in Serrig Deutschlands größte Flussstaustufe an einem natürlichen Flusslauf. Zuvor, beim Autos umsetzten, hatten wir schon mal angehalten und von oben mal einen Blick riskiert. Mehrere im Internet gefundene Telefonnummern funktionierten nicht, aber wir fanden schließlich eine Möglichkeit, doch mit der Schleuse zu kommunizieren und so durften wir tatsächlich in die Schleuse einfahren. Der Schleusenvorgang dauerte etwa 30 Minuten. Die über 14 Meter hohen Mauern wirken mehr als beeindruckend. Und natürlich ist es ein perfektes Fotomotiv, ein paar Paddler in so einer großen Schleuse zu sehen, was mehr als ein paarmal praktiziert wurde.
Saarburg war nicht mehr weit. Dort machten wir noch einen Abstecher zum Leukbach. Dieser fließt direkt durch die Stadt und dabei als Wasserfall 17 Meter in die Tiefe. Mit dem Boot kann man bis ganz nah unten heranfahren.
Wieder zurück auf der Saar waren wir am Ziel angekommen. Eine recht kurze, aber mit wirklich allen Facetten des Kanusports gespickte Herbstfahrt. Die 200 Kilometer nach Hause vergingen wie im Flug, denn wir kamen aus dem Erzählen des Erlebten gar nicht mehr heraus.