Herbstfahrt 2014

geschrieben von Günter

Herbstfahrt 2014

Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu durchgerungen eine Jugendfahrt anzubieten. Eine echte Herausforderung für einen recht jungen Verein. Schnell waren Ziel, Art und Umfang festgelegt.

Leider gab es auch anfängliche Enttäuschungen, denn  keiner, der von uns angesprochenen Kölner-Vereinen war bereit, uns Mannschafts-Canadier zur Verfügung zu stellen. Sie lösten mit Ausreden und Stillschweigen das Problem. So haben wir kurzerhand unsere befreundeten Vereine außerhalb Kölns um Hilfe gebeten. Man glaubt es kaum, diese waren begeistert, haben uns Canadier mit Anhänger zur Verfügung gestellt und es sind auch noch Kinder- und Jugendliche aus den Vereinen mitgefahren. Besonderer Dank geht hier an den Verein für Kanusport Leverkusen (VKL). Das nötige Küchenequipment konnten  wir uns von der Deutschen  Pfadfinderschaft St. Georg Stamm Rumenthorp ausleihen; auch hier einen herzlichen Dank. Die Teilnehmer der Pfadfinder  werden später im Text nochmals erwähnt.

Nachdem alles organisiert war, ging es vom 14.10.2014 - 18.10.2014 auf die Weser. Es waren 30 Kinder und Jugendliche sowie Leiter und Betreuer, die diese Fahrt antraten. Eine weitere Aufgabe war das Verstauen der Massen von Gepäck, diese mussten wir kurz entschlossen in einem zusätzlichen Anhänger unterbringen. Deshalb mussten zwei Mannschafts-Canadier auf einem Bootstransportanhänger verstaut werden. Als alles verpackt war, ging es um 11.00 Uhr in Richtung Autobahn, die Reise war von Aufregung geprägt und von Erwartungen. Alle hatten Fragen, Fragen und noch mehr Fragen. Nach einer Pause auf halber Strecke kamen wir gegen ca. 15:30 Uhr in Beverungen an. Aufgeregt ging es dann endlich in die Boote, 3 Mannschafts-Canadier und mehrere Kajaks wurden zu Wasser gelassen. Nach anfänglichem Paddel-Durcheinander wurde schnell ein gleichmäßiger Takt gefunden und es ging gemeinsam zum ersten 16 km entfernten Etappenziel in Höxter. Dort sind wir sehr spät eingetroffen, dafür durften wir dort im Bootshaus schlafen und mussten keine Zelte mehr aufbauen. Es wurde schnell noch gegessen und vor dem Schlafen ein paar Gruppen-Spiele gemacht.

Am nächsten Morgen wurden Schlafsäcke, Isomatten und das Gepäck im Begleitfahrzeug verstaut, danach wurde erst gefrühstückt. Beim Frühstück konnte man die Anspannung in der Gruppe spüren, es sollte schon bald weitergehen zur nächsten Etappe von Höxter ins ca. 20 km entfernte Holzminden. Zwischendurch wurde eine Pause eingelegt um das Kloster Corvey zu besichtigen. Die  verwunderten Blicke der anderen Besucher fielen auf uns, wir trugen nämlich Paddelsachen und Schwimmwesten! Unterwegs wurden die mitfahrenden Kajaks alle ca. 5 km getauscht, so kam jeder auch in den Genuss dies einmal zu probieren. Luxus war natürlich, dass wir kein Gepäck in den Booten transportieren mussten. Dank dem Begleitfahrzeug mit Gepäckhänger, mit wechselnden Fahrern, konnten wir unsere Pausen an Land genießen und uns die Beine vertreten. Danke an alle die aufs Paddeln verzichtet haben, um den Bus zu fahren.

Die nächste Etappe führte uns 30 km von Holzminden nach Bodenwerder. Hier war uns der Wettergott nicht sonderlich gut gesonnen, es regnete den halben Tag und die Nacht davor. Auch das Paddeln wurde langsam langweilig . . .  Also, jetzt kamen unsere Pfadfinder ins Spiel: Lauthals singend zog der Canadier durch das Tal des Weserberglandes. Man hörte nur noch: „Eisgekühlter Bommerlunder- . . . Und dazu: Ein belegtes Brot mit Schinken - Schinken! Ein belegtes Brot mit Ei - Ei! Das sind zwei belegte Brote,
eins mit Schinken uns eins mit Ei . . .!“

Kurze Zeit später war das Singen nicht mehr genug, also stand die linke Besatzung bei „Schinken“ auf und die rechte bei „Ei“. Natürlich konnten die anderen Canadier-Mannschaften nicht nur zuhören und es wurde noch lauter und schöner. Abends in Bodenwerder, noch immer nass vom Regen und der Nacht zuvor, konnten wir im Bootshaus unsere feuchten Sachen auf der extra für uns eingeschalteten Heizung trocknen.

Unsere letzte Etappe führte uns von Bodenwerder ins 20 km entfernte Hameln. Aber erst sollte es noch schnell ein wenig Kultur geben. Zu unserer Überraschung hatte unsere Betreuer und Busfahrer vom Jugendzentrum eine Führung im Münchhausen-Museum gebucht. Auch hier hatten offensichtlich alle einen Mordsspaß. Gut gelaunt aber recht kaputt, machten wir uns auf den Weg und paddelten und paddelten. Nach der Pause gegen Mittag zog sich das Reststück wie Kaugummi, denn in Hameln gibt es eine Staustufe und der Rückstau ist enorm. So paddelten wir gefühlte 50 km auf einem See und fühlten uns entsprechend. Angekommen waren alle glücklich und erleichtert und es war auch ein wenig Wehmut dabei, denn leider war die Fahrt nun zu Ende. Wir haben ganz schnell unser Nachtlager aufgeschlagen und begonnen das Essen herzurichten. Satt und zufrieden gingen die Kids nach dem Essen und Spülen zum spielerischen Teil über. Die vier Großen hatten heute das Sagen, wir Betreuer mussten leider nach dem Essen von Beverungen die Fahrzeuge holen. Dies bedeutete: 70 km Landstraße hin und 70 km Landstraße zurück. Das war der unangenehmste Teil der ganzen Reise. Spät am Abend zurück, ging es dann für alle ins Bett.

Am letzten Morgen wurde noch ausgiebig gefrühstückt, danach wurde  alles für die Heimreise verpackt und verstaut. Dank vieler Hände war auch dieser Punkt schnell abgehakt und wir konnten gegen Mittag aufbrechen. Unterwegs haben wir noch eine Pause eingelegt, denn alle mussten ihr Taschengeld auf der Autobahnraststätte gut anlegen . . . obwohl, wir ausreichend zu essen dabei hatten. Im Jugendzentrum angekommen, warteten die Eltern schon länger auf die Ankunft ihrer Kinder.

Die Kinder halfen noch, die Boote, Paddel, Schwimmwesten etc. wegzuräumen und verabschiedeten sich mit freundlichen und netten Worten von allen Betreuern. Dies zeigte uns, dass die Entscheidung eine solche Kinder – und Jugendfahrt durchzuführen richtig war.

An dieser Stelle bedanken wir uns auch bei unseren Kooperationspartnern, dem Kultur-  und Jugendzentrum Köln-Weiß für die Unterstützung und Teilnahme der Sozialpädagogen und Betreuer sowie Fahrer. Uns hat es sehr viel Spaß gemacht, unsere Freizeit bzw. unseren Urlaub mit einer solchen Truppe zu verbringen.

Nach einem kurzen Gespräch der Verantwortlichen noch am gleichen Abend, steht jetzt schon fest: In den Herbstferien 2015 wird es eine weitere Herbstfahrt geben. Das Ziel steht schon fest wird aber nicht verraten.

Im Folgejahr ist es ja schon Tradition . . .

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